Vom 10. bis 18. September 2024 waren im Rahmen des Projekts RENO-TITAN zehn vietnamesische Fachleute in Deutschland zu Gast. Die Delegation setzte sich zusammen aus Mitarbeitenden des Instituts für Nuklearwissenschaft und -technologie (INST) des Vietnamesischen Instituts für Atomenergie (VINATOM), Vertretern verschiedener Universitäten – darunter der Industriellen Universität Ho-Chi-Minh-Stadt – sowie zwei vietnamesischen Unternehmen des Titanbergbaus. Ziel der Reise war es, vor Ort zu erfahren, wie Deutschland mit natürlich vorkommenden radioaktiven Materialien (Naturally Occurring Radioactive Material - NORM) umgeht, diese Rückstände sicher entsorgt und unter welchen Bedingungen eine Wiederverwendung, beispielsweise in Bauprodukten, möglich ist.

NORM-Rückstände entstehen unter anderem, wenn natürliche Radionuklide – vor allem aus den Uran- und Thorium-Zerfallsreihen – durch industrielle Prozesse angereichert werden. Im vietnamesischen Schwermineralsandbergbau, in dem auch Titanminerale abgebaut werden, geschieht dies bei der Aufbereitung der Rohstoffe. In Deutschland treten ähnliche Fragestellungen zum Beispiel bei der Trinkwasseraufbereitung auf, wo sich Uran-, Radium oder Thoriumnuklide in Filterkuchen oder Ionenaustauscherharzen anreichern, oder in der Erdöl- und Erdgasindustrie, wo sich Ra-226- oder Pb-210-haltige Ablagerungen (Scale) bilden.

Die Reise fand im Rahmen des CLIENT-II-Programms des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) statt. (Seit Mai 2025 liegt die Zuständigkeit beim neu gegründeten Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt - BMFTR). Das Projekt RENO-TITAN mit einer Laufzeit von 2023–2026 untersucht Rahmenbedingungen sowie technologische und organisatorische Lösungen, um NORM-Rückstände aus der vietnamesischen Titanindustrie sicher zu charakterisieren, zu immobilisieren und, wo sinnvoll, zu verwerten oder ordnungsgemäß zu beseitigen.

Diese Seite beschreibt die Stationen der Studienreise und was die Teilnehmenden dabei erleben und lernen konnten.